Die Anbaugebiete:
optimales Klima für die Kaffeepflanze

Der Kaffeegürtel

Fast alle Länder am Äquator nutzen die klimatischen Bedingungen und das damit einhergehende wirtschaftliche Potenzial und bauen Kaffee an. Die Kaffeeanbau-Gebiete schnüren sich wie ein Ring um die Erde – der sogenannte Kaffeegürtel. Der Gürtel deckt ziemlich genau die tropische Klimazone ab. Kaffeeanbau finden wir in Süd- und Mittelamerika, Afrika und Asien. Die Kolonialmächte verteilten die Kaffeepflanze auf der ganzen Welt und legten Kaffee-Plantagen an. Diese wurden meist mit Sklavenarbeit bewirtschaftet. Für viele Länder blieb der Anbau von Kaffee nach dem Ende der Kolonialzeit. In jedem Anbauland und -gebiet hat sich das Geschäft mit dem Kaffee daraufhin sehr unterschiedlich entwickelt – beeinflusst sowohl durch politische, marktwirtschaftliche und ökologische Faktoren.

Süd- und Mittelamerika als Kaffeeproduzent deckt den größten Anteil des Rohkaffees am Weltmarkt ab. Brasilien liegt dabei an vorderster Stelle und ist mit etwa 300.000 Kaffeefarmen seit Jahren das größte Kaffee-Anbauland der Welt. Die Anbaubedingungen und Geschmacksnuancen lassen sich schwer auf die gesamte Region runterbrechen.

Die verschiedenen Anbauländer zeichnen sich durch unterschiedliche Kulturen, politische Systeme und klimatischen Bedingungen aus. Doch auch innerhalb einzelner Länder lässt sich Anbau, Geschmack und Qualität nur schwer verallgemeinern. Jede Farm und Plantage entwickelt sich je nach Umwelteinflüsse und Bewirtschaftung völlig individuell. Daher ist ein persönlicher Kontakt zu den Bauern, die einzige Möglichkeit die Bedingungen Vorort nachvollziehen zu können. Denn so vielfältig sich Süd- und Mittelamerika zeigt, so divers sind auch die Kaffeesorten, die aus dieser Region der Erde kommen.

Eine deutliche Gemeinsamkeit offenbart die angebaute Sorte: Der überwiegende Kaffeeanbau in Süd- und Mittelamerika gehört der Coffea Arabica. Nach wie vor gibt es vor allem in Brasilien große, industrielle Farmen, die mit Monokulturen arbeiten, maschinell ernten und kurzfristigen Gewinn beabsichtigen. Daneben zeichnet sich aber in allen süd- und mittelamerikanischen Anbauländer eine Bewegung hin zu kleinen Farmen mit naturnahem Kaffeeanbau ab. Viele Bauern und zum Teil auch die Politik hat erkannt, dass sie mit handwerklicher Bewirtschaftung und nachhaltigem Kaffeeanbau langfristig sicherer dastehen. Auch bei Kaffeeliebhabern wird die Nachfrage nach transparenten Biokaffees immer größer. 

Volle Transparenz und Planungssicherheit für uns und die Bauern geben wir mit dem “DINZLER Direkt gehandelt”-Siegel. Aus Südamerika beziehen wir dazu Kaffees aus Panama und Kolumbien. Aus den direkt gehandelten Bohnen entstehen die DINZLER Kaffees Panama Don Benjie und Panama Geisha. Wie die Reise der Bohnen von der Plantage in Panama an der Irschenberg verläuft, zeigt unsere Reportage “In 6 Wochen von der Staude bis zur Tasse”. Einen engen Kontakt pflegen wir auch zu Kaffeebauer Carlos aus Kolumbien. Aus seinen direkt bezogenen Bohnen rösten wir den DINZLER Kaffee Columbia Buenavista. Der Kaffee Columbia Buenavista wurde von unseren Kunden zum Kaffee des Jahres 2020 gekürt. 

Afrika – der Ursprung der Kaffeepflanze. In den tropisch gelegenen Regionen Afrikas lässt sich hervorragender Kaffee anbauen und so zählt Rohkaffee als viel gehandeltes Exportgut auf dem Kontinent. Ähnlich wie in Süd- und Mittelamerika unterscheiden sich die Rohkaffees enorm in Geschmack und Qualität, je nachdem wo und wie sie angebaut werden. Auch in Afrika nimmt die Coffea Arabica den meisten Platz auf den Plantagen ein. Äthiopien liegt beim Anbau von Kaffee in Afrika an der Spitze. In Äthiopien – der Wiege des Kaffees – wandten sich die Bauern Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund schwankender politischer Situationen wieder vermehrt den wildwachsenden Kaffeebäumen zu. Das führt zu einem äußerst diversen Angebot an Kaffeesorten. Man bezeichnet diesen ursprünglichen Kaffee als Waldkaffee.

Aus Kenia kommen beispielsweise einige der teuersten Kaffees der Welt. Die Region rund um den Mount Kenia ist aufgrund der Lavaerde und dem dort vorherrschenden Klima besonders geeignet für den Kaffeeanbau. Besonders die hoch gelegenen Plantagen an den Hängen des Mount Kenias erreichen besondere Qualität und Geschmack. Viele Bauern in Afrika schließen sich in Genossenschaften zusammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Das fördert die wirtschaftliche Stabilität der Regionen. Den Rohkaffee für unseren DINZLER Kaffee Kenia Ndurutu beziehen wir direkt von einer Kaffeebauern-Kooperative am Fuße des Mount Kenia. Der Kaffee Kenia Ndurutu trägt daher unser “DINZLER Direkt gehandelt”-Siegel. Wie die Kaffeebohnen für den Kaffee Kenia Ndurutu angebaut und geerntet werden, zeigen wir in unserer Reportage “Eine Kaffeebohne auf Reisen”

Neben Kenia beziehen wir auch aus Tansania direkt und fair gehandelten Rohkaffee. Aus den Kaffeebohnen aus Tansania entsteht der DINZLER Kaffee Kiboko und Espresso Kiboko.

Auch Asien widmet sich in den äquatornahen Regionen dem Kaffeeanbau. Kaffee aus Asien stammt meistens aus Vietnam – dem größten Kaffeeexporteur des asiatischen Kontinents. Vietnam ist der zweitgrößte Kaffeeproduzent weltweit nach Brasilien. Innerhalb Asiens folgen Indonesien und Indien. Im Gegensatz zu Südamerika, Mittelamerika und Afrika wird in Asien vermehrt die unkompliziertere Robusta-Pflanze angebaut. Besonders in Vietnam hat man den Kaffeebohnen-Anbau größtenteils auf Quantität ausgelegt. Das heißt, es werden Robusta-Pflanzen ohne besonderes Wissen kultiviert. Das wirkt sich auf die Qualität aus. Mittlerweile gibt es aber auch in Vietnam viele Initiativen von innovativen Kleinbauern, die verstärkt auf hochwertigen und nachhaltigen Anbau von Kaffee achten.

Hinter Vietnam reiht sich als zweitgrößtes Kaffeeanbau-Land in Asien Indonesien ein. Aus so vielen Inseln, wie dieses Land besteht, so unterschiedlich sind auch die Kaffeesorten aus Indonesien. Vulkanerde und optimale klimatische Bedingungen lassen den Kaffeebohnen-Anbau sprießen. Eine weitere große Rolle beim Kaffeeanbau in Asien spielt Indien. Indien fällt auch unter die 10 Top-Kaffeeexporteure weltweit. In Indien wird fast der gesamte Kaffeeanbau von Kleinbauern durchgeführt. Der Kaffeebohnen-Anbau der Coffea Robusta überwiegt leicht. Das Klima und die handwerkliche Bewirtschaftung ermöglicht es in Indien, beide Sorten fast ausgeglichen anzubauen. Die hochwertigen Robusta-Bohnen aus Indien veredeln wir gerne für unsere kräftigen Espressosorten – zum Beispiel für den DINZLER Espresso Roma, ein typisch süditalienischer Espresso. 

Die Plantagen:
Wie die Kaffeepflanze wächst

Die Kaffeepflanze mag es ausgewogen: nicht zu warm, nicht zu kalt, nicht zu sonnig, nicht zu schattig, nicht zu nass, nicht zu trocken. Beim Kaffeeanbau braucht man daher das perfekte Zusammenspiel aus Lage, Temperatur, Sonneneinstrahlung, Niederschlag und Bodenqualität. Jeder dieser Faktoren beeinflusst am Ende den Geschmack der Bohne und somit des Kaffees.

Auf einer gängigen Plantage werden die Kaffeebäume in einem Abstand von ein bis drei Metern in Reihen gepflanzt. Die Pflanzen werden auf zwei bis drei Meter Höhe gestutzt, um gut bewirtschaftet werden zu können. Besonders geeignet für den Kaffeeanbau sind Hanglagen, denn die Kaffeepflanze mag es schattig. Am Hang spenden sich die Kaffeebäume gegenseitig Schatten. Schatten bieten zusätzlich auch Waldgärten, Netze oder andere größere Bäume, die in die Plantagen integriert werden.

Die Lage und die Temperatur wirken sich maßgeblich auf das Gedeihen des Kaffeebaumes aus. Je höher eine Plantage liegt, desto niedriger ist die durchschnittliche Temperatur und umso langsamer reifen die Kirschen. Das wirkt sich positiv auf den Geschmack aus und hebt somit die Qualität der Kaffeebohnen. Es ist ähnlich wie beim Weinbau: Der Kirsche bleibt mehr Zeit, ihren persönlichen Geschmack zu entfalten. Die Aromen bilden sich meist intensiver und konzentrierter aus.

Die Coffea Arabica zeigt sich als echter Höhenfan. Arabica-Pflanzen wachsen am besten ab 900 Meter über dem Meeresspiegel und gerne auch höher. Sie benötigen eine durchschnittliche Temperatur von 18° – 22°C. Die Coffea-Robusta hält ein bisschen mehr aus. Die maximal mögliche durchschnittliche Temperatur beträgt bei der Robusta-Pflanze circa 24° bis 26°C. Dadurch eignet sich die Coffea Robusta auch in niedrigeren gelegenen Plantagen zum Kaffeeanbau, da sie höhere Temperaturen verträgt.

Durch die Auswirkungen der Höhe auf die Qualität der Kaffeebohnen haben sich exklusive Anbaugebiete in höheren Lagen entwickelt. Ein Beispiel dafür liefert der Jamaica Blue Mountain Coffee. Er zeigt zum einen, die Auswirkung politischer Entscheidungen auf den Kaffeepreis und zum anderen, wie man die höheren Lagen nachhaltig bewirtschaften kann. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Plantagen Jamaicas durch fehlendes Wissen konsequent vernachlässigt, die Erträge schrumpften und die Einnahmen brachen ein.

Die Regierung öffnete daher eine Kaffeebehörde und entwickelte klare Qualitätsrichtlinien für den Jamaica Blue Mountain Coffee. Dieser zählt mittlerweile zu den teuersten Kaffees der Welt. Lediglich Kaffee der auf 900 bis 1.700 Metern Höhe in bestimmten Gemeinden wächst, darf den Namen “Jamaica Blue Mountain” tragen. So wurden ganz bewusst Anbauregionen begrenzt und Bewirtschaftungsstandards vorgegeben, um den Preis und die Wertigkeit des Kaffees zu steigern.

Der Boden bildet die Basis des Kaffeeanbaus und muss daher einige Kriterien erfüllen. Außerdem beeinflusst der Boden auch den Geschmack der Kaffeebohnen. Die Kaffeepflanze braucht einen sehr nährstoffreichen Boden – im Idealfall mit einem ph-Wert zwischen 5 und 6 – also leicht sauer. Der Boden sollte tief, locker und damit gut durchlüftet und durchlässig für Wasser sein. Zur ertragreichen Entwicklung und zu gutem Geschmack tragen die Nährstoffe bei: Stickstoff, Kalium und Phosphorsäure sorgen für ein gesundes Wachstum der Kaffeepflanze. Damit kommen vulkanische Böden ins Spiel: Sie weisen besonders viele Nährstoffe auf und sorgen für beste Anbaubedingungen.

Die Beschaffenheit des Bodens geht einher mit dem Niederschlag. Die Kombination muss stimmen, denn ohne Wasser hilft auch ein nährstoffreicher Boden nichts. Etwa 1.500 – 2.000 Liter pro Quadratmeter braucht die Kaffeepflanze im Jahr. Im besten Falle regnet es kontinuierlich, aber auch an Regenperioden in der äußeren tropischen Zone kann sich die Kaffeepflanze anpassen.

Die Wasserversorgung der Plantagen spielt auch für den ökologischen Fußabdruck einer Tasse Kaffee eine ausschlaggebende Rolle. Können die Plantagen überwiegend durch Regenwasser fruchtbar bewirtschaftet werden, wirkt sich das positiv auf die Umweltbilanz von Kaffee aus. Sobald mit zusätzlichem Wasser bewässert werden muss, verschlechtert das die Ökobilanz von Kaffee maßgeblich. Auch wenn die Kaffeeplantagen vergleichsweise viel Wasser brauchen, ist das unproblematisch, solange es Regenwasser ist.

In den meisten Höhenlagen kann weitestgehend ausschließlich mit Regenwasser bewässert werden, da der Niederschlag konstanter fällt. Das Thema Nachhaltigkeit und Wasserverbrauch im Kaffeeanbau treibt auch uns bei DINZLER um. Bei der Auswahl unserer “DINZLER Direkt gehandelt”–Kaffeebauern thematisieren wir immer das Thema Wasserversorgung und -verbrauch. Seit einigen Jahren bemerken wir ein wachsendes Bewusstsein für nachhaltige Kaffees bei den Kunden und nehmen diese Erfahrung mit in den Dialog mit den Bauern und unterstützen dahingehend.

Beim Thema Ökobilanz, Boden und Wasser ist auch der Einsatz von Pestiziden von Bedeutung. Durch die Erde gelangen umweltbelastende Pflanzenschutzmittel in das Grundwasser und beeinflussen die Wasserqualität, die die Basis menschlichen Lebens bildet. Da die DINZLER Kaffeerösterei überwiegend von Kleinbauern Rohkaffee bezieht, spielt das Thema “Pestizide” eigentlich keine Rolle. Kleinbauern bauen entweder in Höhenlagen an und oder betreiben naturnahen Kaffeeanbau. Beide Faktoren sorgen für eine natürliche Abwehr von Schädlingen.

Weltweit setzen immer noch überwiegend Großfarmen auf die Monokultur beim Kaffeeanbau. Eine Monokultur bietet kurzfristig wirtschaftliches Potenzial von Flächen. Die einseitige Bewirtschaftung entzieht dem Boden nur bestimmte Nährstoffe und bringt ihn somit ins Ungleichgewicht. Da Monokulturen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge sind, wird vermehrt mit Pestiziden gearbeitet. Das führt zu einer weiteren Belastung der Umwelt. Die enge Aneinanderreihung der Pflanzen bietet für Schädlinge ein leichtes Spiel, da sie sich rasend schnell ausbreiten können. Nach einigen Jahren sind die Böden der Plantagen erschöpft und es müssen neue Flächen erschlossen werden.

Doch auch hier widmen sich immer mehr Bauern dem naturnahen Kaffeeanbau. Auch weil, das Bewusstsein der Konsumenten sich verändert. Beim nachhaltigen und naturnahen Kaffeeanbau werden Plantagen oft in heimische Wälder integriert. Größere Bäume oder Stauden bleiben bestehen und werden zu Schattenbäumen. Das können beispielsweise Bananenstauden, Grapefruit- oder Avocadobäume sein. Sie schützen die Kaffeebäume vor übermäßiger Sonne und bieten gleichzeitig eine zusätzliche Ertragsquelle. Die Wurzeln der Schattenbäume lockern den Boden der Plantagen und sorgen dafür, dass Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann. Außerdem schützen sie die Plantagen vor Wind und Erosion.

Doch noch nicht genug. Die herabfallenden Blätter der Bäume fungieren als natürlicher Dünger. Es entsteht ein natürlicher Kreislauf, der nachhaltig und langfristig einen dauerhaft stabilen Ertrag sichert. Biodiversität auf den Plantagen ist zu dem eine sinnvolle Schutzmöglichkeit vor Krankheiten und Schädlingen. Spezifische Krankheiten der Kaffeebäume können sich nicht so schnell ausbreiten, da andere Pflanzen wie Barrieren wirken. Die Bäume beherbergen Insekten, die gleichzeitig natürliche Feinde einiger Schädlinge sind. Eine gesunde Natur ist die Grundlage pflanzlicher Lebensmittel – zu denen auch die Kaffeebohne zählt. Das Vermeiden von Monokulturen beeinflusst maßgeblich die Auswahl des Rohkaffees bei der DINZLER Kaffeerösterei. Denn nur wenn die Natur ausgewogen ist, können wir umweltverträglich Kaffee anbauen. Eine biodiverser, ökologischer und nachhaltiger Kaffeeanbau gibt den Bauern eine langfristige wirtschaftliche Perspektive und schützt die Umwelt.